Die Kaktusblüte - Kritik

Die Kaktusblüte – eine amüsant stachelige Kuppelshow

Es ist gar nicht so einfach, bis die richtigen Partner beisammen sind, bzw. bis sich die Paare gefunden haben, die Pierre Barrilet & Jean-Pierre Grédy für zueinander passend empfinden. Die beiden französischen Autoren sind diesbezüglich ziemlich konservativ: jung zu jung und reif zu reif. Aber dafür haben sie den Weg dorthin mit Esprit, witzig verpackter Moral und hauchfeiner Erotik unterhaltsam geebnet. ()


Die von Regisseur Martin Gesslbauer geschaffene Bühne lässt sich wie ein Bilderbuch umblättern und (fast) wie in einem großen Theater drehen. Der Szenenwechsel wird damit zu einem bereichernden Element dieser Inszenierung, da man im Vorbeidrehen immer wieder auch Heinz Jiras zu Gesicht bekommt, der mit seinem Akkordeon in der Bar und auch sonst musikalisch für Stimmung sorgt.

 

Alexander Jagsch braucht als Dr. Julian Lamprecht erst die Kopfwäsche der jungen Antonia Wiedemann (Samantha Steppan), um den eigentlichen Schatz, eben die Kaktusblüte, in seinem Vorzimmer zu erkennen. Intendantin Kristina Sprenger geizt als Stephanie Sendlinger gekonnt mit ihren Reizen, außer in einer Bar, in der sie dem jungen Igor (Ben Marecek) näherkommt als ihrem Chef lieb ist. Robert Kolar spielt den Schauspieler Norbert Wolf mit informativer Offenheit über seinen Beruf und erteilt seiner gekonnt lispelnden Rosemarie (Rita Hatzmann) Sprechunterricht.

Reinhold G. Moritz als Italienisch schmachtender Silvio Botenzi prallt an Stephanie ebenso ab wie die nicht weniger willige Dame Ludmilla Meyer-Mittenwald (Nora Miedler) an Dr. Lamprecht. Dass zwischen den Paaren, nachdem sie sich gefunden haben, nicht die rechte Kussstimmung aufkommen will, mag am stacheligen Thema liegen, zumindest hat man den Eindruck, wenn Igor und Antonia gleichwie Julian und Stephanie eine ganze Weile brauchen, um ihre eigene Kaktushaut mit der des jeweils anderen umarmend zu reiben. 

http://www.kulturundwein.com/festspiele-berndorf.htm?nocache=1470409519#kaktusblüte